Erinnerungen (1. Teil)

22. Mai 2017 

 

Hier geht es zum zweiten Teil der Erinnerungen

 

(ab Mai 2017)

22. Juni 2021

 

In eigener Sache:

 

Verkehrskreisel

 

Vor sieben Jahren, am 27. Februar 2015, habe ich diese Rubrik auf meiner Website eingerichtet. Zuerst nur mit einem Foto eines Kreisels, später mit Beschreibungen, Situierung und  oft auch mit einer Würdigung des Künstlers. 86 Kreisel sind es geworden. Die Anregung stammt von meinem langjährigen Freund Hans Weiss (täglicher Wettstreit um das "Bild des Tages"), der auch viele gute Aufnahmen selber beigesteuert hat.

Die nicht ganz ungefährliche Fotografiererei mitten im Verkehr wurde ihm allmählich zu mühsam (und gefährlich), sodass ich die meisten Kreisel selber aufnehmen musste. Vor etwas mehr als einem halben Jahr ist nun Hans gestorben. Sein letztes Bild stammt von seiner Fahrt zum Pflegeheim. Zudem kam "Corona", welche die "Beweglichkeit" auch für Chronisten stark eingeschränkt hat. So ist dieser Rubrik nicht nur eingeschlafen, sogar fast "mitgestorben". In Andenken an meinen Freund möchte ich die Rubrik, die Hans angeregt und bis zum Schluss begeistert hat, weiterführen, denn auch ihm waren gut gestaltete Kreisel eine Freude. Vielleicht lässt auch Corona die Bildspaziergänge wieder häufiger zu.

08. September 2016

 

In Pension:

 

Anette Freitag

Kulturjournalistin

 Immer, wenn ich das Signet "Erinnerungen" hochlade, geht es um Abschied, meist endgültigem Abschied, von Freunden, Bekannten, von Idealen oder Idolen, von Persönlichkeiten, von Menschen, mit denen ich oft und gerne zusammengearbeitet habe. Es ist der Tod, der die Erinnerungen aufleben lässt.

 Anstatt in eigenen Erinnerungen zu kramen, übernehme ich ein hausinternes Video zum Abschied von Anette Freitag von der Tagesschau, das ihre Kollegen und Kolleginnen für ihre offizielle Verabschiedung (gemäss Pensionsalter) gestaltet haben. Dies liegt auch schon wieder ein paar Jahre zurück, denn die damalige Direktorin von SRF (die im Video auftritt) ist seit sechs Jahren nicht mehr in dieser Funktion und auch der Alexander Pereira (Opernhausdirektor) hat vor vier Jahren seinem Nachfolger Platz gemacht. Dies zeigt deutlich, wie sehr Anette Freitag all das Kommen und Gehen in der Kulturszene begleitet und dokumentiert hat.

Da es sich bei diesem Video zwar nicht um einen geheimen, sondern um einen internen Beitrag handelt, der vor allem ältere Fernsehschaffende interessieren dürfte, ist er - vor allem gegen Roboter - passwortgeschütz, Das Passowrt:Wer war zur Zeit, als Anette Freitag zum Fernsehen kam, Programmdirektor des Deutschschweizer Fernsehens (nur Nachname), Hier geht es zum Video oder auf das Bild klicken

Dieses Video ist nicht nur eine Hommage an die Kulturvermittlerin Anette Freitag. Es ist auch ein Dokument des Fermsehschaffens und der Fernsehkulur. Denn vieles - fast alles was hier vorgestellt wird, ist schon wieder Nostalgie. 

Martin Walker mit Anette Freitag
Martin Walker mit Anette Freitag

Diesmal geht es "nur" um einen Abschied aus dem Beruf. Dabei ist die verabschiedete Person noch quicklebendig. Sie würde - so wie ich sie kenne - bestimmt noch einige Jahre Beruf und Berufung anhängen, obwohl sie das offizielle Pensionsalter schon heute überschritten hat. 

Wer ist diese Anette Freitag?

Eine Journalistin der Tagesschau des Schweizer Fernsehens. Ihr Name ist hundert-, ja tausendmal in den letzten Jahren aufgetaucht. "Das war ein Bericht von Anette Freitag"  So oder ähnlich verkündeten es die Moderatoren der Tagesschau. Weiterlesen hier.

12. Juli 2016

 

Erinnerungen:
Karl-May-Freund und Sammler

 

Kurt Plisch (Wien)

 

In Karl-May-Kreisen war er bekannt und beliebt. Dann ist er - fast schon still und leise - am 16. Mai 2016 - von uns gegangen. Der Karl-May-Verlag hat nun in seiner wöchentlichen Rubrik "Fundstücke" eine Zeichnung veröffentlicht, die viel mehr sagen kann als tausend Worte des Abschieds, der Erinnerung und des Danks.

Der Karl-May-Verlag schreibt:

Der begeisterte Karl-May-Leser und -Sammler Kurt Plisch aus Wien zeichnete auch immer wieder Bilder zu seinem Lieblingsthema. Leider ist unser Freund des Verlags am 16. Mai 2016 im Alter von 82 Jahren verstorben.

Kurt Plisch als "Indianer" an einer Veranstaltung der "Schweizer-Karl-May-Freunde" 2008 in Luzern.


26. Juli 2016

 

Jürg Frischknecht
Journalist

1947 - 2016

 

In den vielen Jahren der Ausübung meines Berufs bin ich Dir oft begegnet, mit und ohne Mikrofon. Im Umfeld der Cincera-Affäre, zum Beispiel, als 1976 das Geheimarchiv des privaten «Subversivenjägers» „Cäsar“ (Ernst Cincera) aufgeflogen ist. Etwas später dann das nächste Interview bei der Buchpräsentation von «Die unheimlichen Patrioten» (leider vergriffen). 

Du bist gegangen, Jürg, musstest gehen aus einer Welt, in der Du jetzt Erinnerung bist. Vor allem für uns ältere Journalisten, die Dir und Deiner Arbeit, seit den späten 60er Jahren, immer wieder begegnet sind. Ich, zum Beispiel, als Jungreporter der einstigen Regionalsendung «Antenne», habe Dich damals zum ersten Mal interviewt, als «zorniger Mann» in der so konservativen Stadt St. Gallen. Es war so um das Jahr 1966/67. Um was es damals ging, weiss ich nicht mehr so genau: Frauenstimmrecht, politische Saubannerzüge, wirtschaftlicher Filz…?

(c) Dreamstime.com
(c) Dreamstime.com

Nein, ich weiss es nicht mehr. Ich müsste Dein Talent und Deine Ausdauer im Recherchieren haben (was ich bis zur letzten Begegnung, vielleicht vor zwei Jahren) bewunderte, um Dir und Deiner Person jetzt gerecht zu werden.

Die «Fichenaffäre» - nun nicht mehr eine private Schnüffelei – eine staatserhaltende Angelegenheit der Bundesverwaltung, die letztlich bei Cincera und seinem Archiv ihren Anfang nahm, hat dann rund 10 Jahre zu einer Vertrauenskrise gegenüber einem «Schnüfflerstaat» - und zu politischen Konsequenzen geführt. Auch dies ist – nach 26 Jahren – weitgehend vergessen und ältere Menschen nur noch eine bedrückende Erinnerung an eine Zeit, wo vorwiegend die reine Angst die politische Agenda bestimmte.  Für die Vergesslichen und die jüngere Generation hier ein Dokument:

In einem Beitrag stellt die Sendung "Rundschau" des Schweizer Fernsehens am 2. Februar 1990 die qualitantitativen Auswüchse des schweizerischen Überwachungsstaats dar: Bis 1990 hat die Bundespolizei gegen 900'000 Personen und Organisationen fichiert, die angeblich die Sicherheit des Landes gefährden sollen. (Quelle SRF)

 

Weiterlesen hier


In den vielen Jahren meines Berufs bin ich Dir oft begegnet, mit und ohne Mikrofon. Im Umfeld der Cincera-Affäre, zum Beispiel, als 1976 das Geheimarchiv des privaten «Subversivenjägers» „Cäsar“ (Ernst Cincera) aufgeflogen ist. Etwas später dann das nächste Interview bei der Buchpräsentation von «Die unheimlichen Patrioten» (leider vergriffen). In der Folge Dein Studiobesuch anlässlich «Fünf Jahre WOZ» (linke Wochenzeitschrift) – als ich gerade Redaktionsleiter von DRS aktuell war (Vorgängersendung von Schweiz Aktuell) - ein interessant-vergnüglicher Abend der Erinnerungen.  Eine der wenigen privaten Begegnungen und Diskussionen. Doch, wie gesagt, dies sind Erinnerungen, dreissig und viel mehr Jahre zurück. Später haben wir als «Ausbildner» miteinander gearbeitet: Du der unerbittliche, versierte Rechercheur – ich, eher im «Banne des Bildes» und ihrer Gesetzmässigkeiten. Dies war eine äusserst fruchtbare Ergänzung, vor allem, wenn wir die gleiche Gruppe von Auszubildenden in unseren Kursen sassen.

In der News-Sendung "Rendez-vous" strahlte Radio DRS am 22. Juli 2016 (nach 12.30 Uhr) eine Würdigung des Journalisten Jürg Frischknecht aus:

Wolfram Siebeck auf dem Blauen Sofa 2004    © CC BY 2.0
Wolfram Siebeck auf dem Blauen Sofa 2004 © CC BY 2.0

09. Juli 2016

 

Erinnerungen:

 

Gastrokritiker Wolfgang Siebeck
ist tot

 

Nie bin ich ihm persönlich begegnet, nur seinen Büchern. Und das ist schon viel! Denn seine Bücher, seine Kolumnen, Essays, Glossen begegnete man unweigerlich, wenn es ums Essen ging. Seine tiefe Abneigung gegen Fast Food und gegen das Schickimicki-Kochen haben mich - ich gebe es zu - mit ihm verbunden.
"Er verstand sich als Teil der „genießenden Linken“, ätzte gegen das oft genussfeindliche „protestantische Erbe“ in Deutschland."  (Frankfurter Allgemeine)

Es gibt eine grosse Zahl von Texten, Bildern und Artikeln in denen das Schaffen von Wolfgang Siebeck gewürdigt wird. Hier ein paar wenige biografische Angaben (Quelle: Wikipedia): "Siebeck war der Sohn des Verwaltungsbeamten und späteren Wirtes Walter Siebeck. Er wuchs in Essen und Bochum auf.In den ersten Jahren der Nachkriegszeit verdiente sich Siebeck seinen Lebensunterhalt mit dem Malen von Reklame-schildern. Ab 1950 besuchte er die Werkkunstschule in Wuppertal. In diese Zeit fiel auch seine erste Reise nach Frankreich. Als Willy Fleckhaus 1958 in Köln die Zeitschrift Twen gründete, bekam Siebeck darin eine kulinarische Kolumne. Viele Jahre schrieb er auch für den Stern und die Zeit und für den Feinschmecker eine monatliche Kolumne. Außerdem publizierte er auch immer wieder als Restaurantkritiker. Bis 2011 verfasste er eine wöchentliche Kolumne in der Wochenzeitung Die Zeit (in der Tiefdruckbeilage Zeit Magazin Leben)".

 


18. Juni 2016

 

Erinnerungen:

Götz George ist tot

 

Die Meldung ging längst durch die Medien. Der Schauspieler Götz George ist nach kurzer Krankheit im Alter von 77 Jahren am 19. Juni gestorben. Die Meldung ging erst eine Woche nach seinem Tod durch die Presse. Dazu die Bericht in der Illustrierten "Gala" Über seine Leistungen als Schauspieler und über sein Leben wird im Augenblick viel geschrieben. Vor allem als "Tatort-Kommissar" Schimanski wurde er einem Millionenpublikum bekannt. Dazu die Wikipediaseite über den Tatort-Kriminalserie.

Für Karl-May-Freunde ist Götz George schon seit den Karl May Filmen in den 60er-Jahren ein Begriff. Er trat in drei der Karl-May-Filme auf: "Der Schatz im Silbersee" (1962), "Unter Geiern" (1964) und "Winnetou und das Halbblut Abanatschi" (1966)

Götz George kämpft gegen Bandit (© Constantin-Film)
Götz George kämpft gegen Bandit (© Constantin-Film)

Götz George im Film "Der Schatz im Silbersee" in der Rolle von Fred Engel, der  mit "Tante Droll" den roten Cornel verfolgt, den Mörder seiner Familie

Weitere Informationen und weiterlesen hier

(Quelle: Wickipedia)
(Quelle: Wickipedia)

 

Er hatte charakteristische Rollen auch in drei Karl-May-Filmen der 60er Jahre. Hier ein Erinnerung an seine Auftritte in "Der Schatz im Silbersee", "Unter Geiern" und "Winnetou und das Halbblut Apanatschi".

Der Schatz im Silbersee. Es ist der erste der 17 Karl-May-Filme aus den 60er Jahren, wohl auch der beste. Auch hier weicht das Drehbuch erheblich vom Original ab. In den Hauptrollen spielen nebst Lex Barker und Pierre Brice auch Herbert Lom und Karin Dor. 

Karin Dor und Götz George (Aushang Rialto Film)
Karin Dor und Götz George (Aushang Rialto Film)

Der Film beginnt mit einer überfallenen Postkutsche, in der der ermordete Vater von Engel liegt. Geraubt  wurde eine geheimnisvolle Skizze, die einem legendären Schatz im Silbersee führen kann. Nun beginnt die Jagd nach dem Mörder und Banditen Colonel Brinkley, die über viele Etappen schliesslich an den Silbersee führen. Dabei spiel Fred Engel eine wichtige Rolle, weil er sich nicht nur am Kampf beteiligt, sondern schliesslich auch bereit ist, sich als Geisel für die gefangene Ellen auszuliefern. Doch es kommt alles ganz anders.

 

(Foto: Constantin)
(Foto: Constantin)

Unter Geiern. Dem Film zu Grunde liegen Motive und Szenen aus dem gleichnamigen Roman von Karl May, der sich wiederum auf die beiden Erzählungen  "Der Sohn des Bärenjägers" und Der "Geist des Llano Estacado" stützt. Besetzt ist der Film erstmals mit Stewart Granger als Old Surehand, der hier entgegen dem Buch als Hauptfigur auftritt. Die weiteren Hauptrollen sind mit Pierre Brice, Götz George, Elke Sommer und Sieghardt Rupp besetzt.
Götz George verkörpert den Siedler Martin Baumann, dessen junge Frau von Banditen entführt worden ist. Im Showdown können Winnetou und seine Freunde der Übermacht der "Geier"  standhalten und die Banditen schlagen.

Winnetou und das Halbblut Apanatschist ein deutsch-jugoslawischer Kinofilm aus dem Jahr 1966, sehr frei nach Motiven von Karl May. Die Geschichte ist eigentlich frei erfunden uns spielt mit den Charakteren, Helden und Schauplätzen der vorangehenden Karl May Filme. Es ist fast der letzte der bekannten 17 klassischen Karl-May-Filme der 60er Jahre, nur noch gefolgt von "

"Winnetou und sein Freund Old Firehand" (1966) und "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten".

In "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" spielt Götz Georg den ungestümen Jeff Brown, der das Halbblut Apanatschi heiraten möchte. Doch Apanatschi wird entführt und Jeff kann sie schliesslich aus den Händen der Banditen befreien.

18. April 2016

 

Eine Weinlegende ist gestoben:

 

Hernri Bonneau,Winzer 
Châteauneuf-du-Pape

 

Persönlich habe ich ihn nie kennengelernt. Aber seine Weine; besser: einige seiner Weine. Es sind kostbare Weine, nicht nicht nur weil sie teuer sind. Weil sie einmalig sind. Für eine legendäre Weinprobe bin ich eigens nach Graz gefahren. Dort hat der Musiker und Komponist Gerhard Präsent eine Bonneau-Verkostung organisiert. Eine echte Rarität in dem sonst so geschäftigen Treiben von Weinenthousiasten.

Verkostung von Bonneau-Weinen (Vertikale) in Graz am 17. Dezember 2005
Verkostung von Bonneau-Weinen (Vertikale) in Graz am 17. Dezember 2005

Henri Bonneau verkörpert eine der Mythen von Châteauneuf-du-Pape. Weinliebhaber aus aller Welt sind zu seinem Weingut gepilgert, doch er hat sich versteckt, Nur seinen Weinen konnte man sich nähern, dies aber auchuch nur sehr schwer,.Ein Teil seines Mythos liegt in der Seltenheit seiner Weine, die gesucht, aber nur sehr schwer zu kaufen sind.

Weiterlesen hier

Foto:  Jon Wyand, Wine Spactator
Foto: Jon Wyand, Wine Spactator

08. Dezember 2015

 

Mister Tagesschau:

 

Léon Huber

geb. 1936 - gest. 2015

 

Fast immer, wenn ich diese Rubrik hier öffne, sind Menschen von uns gegangen, die mir im Leben – in bestimmten Lebensphasen - viel bedeutet haben. Auch Menschen, die ich persönlich nie gesprochen, nie getroffen habe, deren Arbeit, Werke und Taten mich irgendwann, irgendwie berührten. Jugenderinnerungen, Stars, die in und mit ihren Filmen, ihrem Schauspiel, ihren Texten oder Liedern in meiner Biografie eine Bedeutung hatten. Oder es sind Menschen, denen ich in meinem Beruf – in intensiven Augenblicken – begegnet bin und die ich in Erinnerung behalten habe. Bei Leon Huber ist es mehr. Er war ein wichtiger, ein grosser, ein wertvoller Teil meiner Aarbeit als Fernsehreporter; er hat einen überwiegenden Teil meine schriftlich verfassten Film- und Beitragstexte (ein paar Hundert mögen es gewesen sein) so gesprochen und zum Bild gebracht, wie ich es mir ausgedacht und vorgestellt hatte.


Léon Huber war hochprofessionell, ihm habe ich viel zu verdanken. Wir haben uns während Jahren fast täglich getroffen, viel miteinander geredet und blieben doch immer distanzierte Berufskollegen, wurden nie wirklich Freunde. Zu verschieden war unser Lebensentwurf, zu verschieden auch unsere Vorstellungen, was im Leben wichtig und von Bedeutung ist. Vielleicht war es gerade diese Distanziertheit, welche uns verband und näher gebracht hat. Wenn Léon von mir einen Text bekam - damals frisch aus der Schreibmaschine - hat er ihn gelesen - wenn noch etwas Zeit blieb, einige Fragen gestellt, Verbesserungen vorgeschlagen, Fehler korrigiert - dann ging es schon  zur Vertonung. Und der Text wurde - sekundengenau - genau so gesprochen, wie ich mir dies vorgestellt und gewünscht habe. Da zeigte sich die Sensibilität von Léon Huber und sein unglaubliches professionelles Geschick.

Nach seiner Pensionierung bin ich ihm leider nie mehr begegnet. Alle meine Kontaktversuche schlugen fehl. Als ich zu meinem 60. Geburtstag all die Menschen, die mir einmal im Leben viel bedeuten, zu einem grossen Fest geladen habe, da ist Léon fern geblieben.

Erst da begriff ich wirklich, wie sehr er als Mensch, als öffentliche Figur, als Mister Fernsehen, als Legende, einsam gewesen sein muss; wie sehr er - bei allem Stolz - auch gelitten hat.

Als Tagesschausprecher war er die Verkörperung von Neutralität, vielleicht sogar von Emotionslosigkeit (zumindest am Bildschirm). Er war ein (vielleicht letzter) Garant dafür, dass das, was in der Tagesschau gezeigt und gesagt wird, auch richtig und wahr sein muss (objektiv!) und zwar auch dann, wenn Léon – der Vermittler - ganz anders dachte, die Welt ganz anders sah und vieles auch ganz anders gesagt hätte.

Besonders deutlich wurde dies, als er in die Schlagzeilen geriet, als Mensch, als Privatperson. Zum Beispiel als seine Eheproblemen publik wurden oder als der Streit um den geliebten Hund eskalierte. Für die Zuschauer wurde in solchen Momenten eine Institution  - die Tagesschau - und eine Legende - der sachlich, souveräne Präsentator - zum gewöhnlichen Menschen mit guten und schlechten Seiten. Welch ein brutales Erwachen für beide Seiten. Für die Zuschauer, als sie realisierten, die "Institution" Léon Huber ein Mensch ist, mit Stärken und Schwächen. Aber auch für Léon, der erkennen musste, dass er (in seinem Beruf und in seiner Situation) nicht Mensch, sondern nur Rollenträger sein kann (und darf).

Leon - so hat man mir gesagt - sei zunehmend einsamer und depressiver geworden, habe Zuflucht im Alkohol gesucht.Der Zeitgeist hat ihn und mit ihm auch einen Teil des Mediums Fernsehen buchstäblich umgebracht.

 

Lieber Leon, Du bleibst das was Du für mich warst, ein guter Teil von dem, was ich während Jahren als Fernsehjournalist veröffentlicht habe. Du bleibst der Text - die sprachliche Interpretation - zu "meinen Bildern", die mein Beruf so reich und schön gemacht haben

Hier ein Video der Sendung "Glanz und Gloria" des Schweizer Fernsehens.

Hier die komisch/lustige Seiite im Beruf der TV-Moderatorin, des TV-Moderators (Jahresrückblick 1991)

17. Oktober 2015

 

Weinjournalist

Mario Scheuermann gestorben

 

Mario Rudolf Scheuermann war ein deutschsprachiger Fachautor auf den Gebieten der Weinkunde und der Kulinarik. Er gilt als Mitbegründer des deutschen Weinjournalismus in den 1980er Jahren und der Weinpublizistik im Internet. Hier der erste Eintrag auf google+ von Weinfreund Thomas C. Golenia zum überraschenden Tod.
(Foto: Thomas C. Golenia)
(Foto: Thomas C. Golenia)

"Ein ganz großer des deutschsprachigen Weinjournalismus ist nicht mehr da! Ihm habe ich wichtige Teile meiner Weinsozialisation im Internet zu verdanken. Darin war er immer ein Vordenker, stets an vorderster Front dabei, wenn es etwas Neues gab. Unvergessen für mich sein "Talk About Wine" - die Initialzündung für viele Weininteressierte. Erst vor einigen Wochen durfte ich Mario Scheuermann persönlich kennenlernen: er hatte geladen zu seiner zweiten Syrah-Trophy am Lütjensee. Das Foto hatte ich von ihm geschossen, da rechnete er gerade die Punkte aller Verkoster zusammen, doch es wird keine weiteren Fotos mehr von ihm geben. Unbequem war er - genau deswegen konnte ich ihn gut leiden. Machen Sie es gut, Herr Scheuermann".

Dirk Würtz, der Ur-Blogger, hat - wie immer - schnell reagiert und einen Nachruf verfasst, der so treffend wie gekonnt ist und Mario Scheuermann auch wirklich gerecht wird.

Hier zu lesen

04. August 2015

 

Peter Löffler (1926-2015)

Dramaturg, Regisseur und kurzzeitiger Direktor des Schauspielhauses Zürich ist tot.


Als er 1965 an die Akademie der Künste in Berlin zog, holte man schon bald zurück um dem erstarrten Theaterbetrieb am Schauspielhaus neuen Schwung zu geben. Man wollte nach der glorreichen Zeit der Pfauenbühne (während und nach dem Zweiten Weltkrieg) wieder neues, nicht weniger glorreiches Leben einhauchen. Die ist beinahe geglückt, leider nur beinahe. Mit Peter Löffler kamen zwar junge begabte Theaterleute nach Zürich, die mit neuen Ideen und Spielleidenschaft den erstarrten Kulturbetrieb aufmischten.

 Nur wenige Monate genügten, um das Verhältnis des Zürcher-Kultur-Establishments zum Theatermann Peter Löffler zu trüben, es sogar zum Skandal verkommen zu lassen. Dabei verlief zuvor alles in bester Ordnung und Harmonie. Man kannte Peter Löffler, den "Züricher vom Züriberg", von seiner früheren Tätigkeit (1950-65) als Dramaturg, Regisseur und Vizedirektor an der Pfauenbühne.


Es gab Proteste, Aufruhr, Widerstand, eine veritable Kulturrevolution brach aus. Angezettelt nicht etwa von jungen Revoluzzern, vielmehr von leicht angegrauten Herren im schwarzen Anzug mit Krawatte und von ihren Damen, Schmuckbehangen und im Abendkleid. Nie habe ich vorher und nachher so laut schreiende, pöbelnde, pfeifende, protestierende Theaterbesucher erlebt, wie an der Premiere „Early Morning“ von Eduard Bond (deutschsprachige Erstaufführung)

 

Hellmuth Karasek schrieb damals (1969) in der deutschen Zeitung "Die Zeit"

Ruhe als erste Bürgerpflicht

"In frostigen Worten teilte der Verwaltungsrat der „Neuen Schauspiel AG“, Zürich mit, daß der Vertrag des neuen Direktors des Zürcher Schauspielhauses, Peter Löffler, mit Ende dieser Spielzeit gelöst wird. Begründung: Löffler habe „durch eine konstante und monoton wirkende Überbetonung der in den ausgewählten Stücken enthaltenen gesellschaftskritischen Komponenten“ die Aufgaben der einzigen großen Sprechbühne der Stadt mißachtet, was zu einer Entfremdung des Stammpublikums geführt habe. Einhergegangen mit dieser „Mißachtung“ sei „der Versuch einer politischen Gleichschaltung des Ensembles“.

Damit war das "Experiment: Neuanfang am Zürcher Schauspielhaus" abrupt beendet Löffler ging als Intendant an das Staatstheater Kassel. Peter Stein, der umstrittene Regisseur, übernahm mit den entlassenen Schauspielern (Bruno Ganz, Jutta Lampe, Edith Clever etc.) die Berliner Schaubühne, die sie inhaltlich erneuerten und zu einem der bedeutendsten Theater weltweit machten.

 

Nochmals Hellmuth Karasek:

"Zürich, das gern von der Blütezeit seines Theaters träumt und den Jahren nachseufzt, wo hier infolge der Emigration unter anderem große Brecht-Uraufführungen stattfanden, dieses Zürich hat sich in lückenloser Zusammenarbeit zwischen einem angestammten Publikum, das weiß, was es zu schätzen hat, einem Stadtrat, dem jegliche Form von Gesellschaftskritik im Theater nach radikal-links riecht, und einer Presse, die provinzielles Theaterwohlbehagen über alle unbequemeren Neuerungsansätze stellte, für ein Theater entschieden, das nun nicht mehr an dem gutbürgerlichen Schlaf der Welt rühren soll."


Dazu das Video von SRF (Blick auf die Aera Löffler - Kultursendung)
Ausschnitte aus "Early Morning", jener Inszenierung, welchen die Entlassung von Peter Löffler  besiegelt hat, schon vier Wochen nach dem Start seiner ersten Spielzeit.

Das einst so stolze Zürcher Schauspielhaus versank - unter der neuen Direktion Harry Buckwitz (1970-77) - wieder in einer zwar routinierte, aber weitgehend konventionellen Mittelmässigkeit. Buckwitz, der mehr als 20 Jahre älter war als Peter Löffler, konnte nur wenig neue Impulse setzen, obwohl er durch seine Brecht-Inszenierungen bereits weltweit bekannt war.

Das Zürcher Schauspielhaus schreibt auf seiner Homepage: "Er war ein mutiger und visionärer Künstler, der in seiner kurzen Amtszeit am Schauspielhaus Menschen nach Zürich holte, die in den folgenden Jahrzehnten das deutschsprachige Theater prägen sollten. Er wird uns unvergessen bleiben."

10. Juni 2015

 

Die Show ist vorbei:

 

James Last kurz nach seiner Abschiedstournee gestorben

 

Und es starb noch ein 86jähriger - vor allem auch in Deutschland bekannter - Künstler

"Last war als Erfinder des "Happy Party Sound" der erfolgreichste deutsche Bandleader nach dem Zweiten Weltkrieg. Der 1929 in Bremen als Hans Last geborene Künstler tourte mit seinem Orchester weltweit. Mit seiner lässigen Art und den Pop-Klängen im Big-Band-Format traf er den Nerv der Nachkriegsgeneration. Seit mehr als 30 Jahren lebte Last in den USA. Er verkaufte Millionen Platten und CDs." (Focus)
Ob Traumschiff, Kuschelmusik, Exotik oder Fernweh, James Last fand den passenden Ton. Mir hat seine Rock'n Roll Interpretation am besten gefallen.

04. Mai 2015

 

Erinnerungen:

 

„Der mit dem Wolf tanzt“-Autor

Michael Blake ist  gestorben

 

Der amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor hatte 2011 von der Firma Constantin Film den Auftrag erhalten, Karl Mays Klassiker "Winnetou" für die Leinwand zu adaptieren. 

Blake wurde vor allem durch den Indianer-Epos "Der mit dem Wolf tanzt" bekannt. Er schrieb das Buch und lieferte auch das Drehbuch zur Film-Adaption. Für seine Leistung bekam er 1991 den Oscar in der Kategorie "Bestes adaptiertes Drehbuch". Insgesamt gewann der Film sieben Academy Awards.Blake, der mit seiner Familie auf einer Ranch in Arizona lebte, galt als Kenner der Geschichte zwischen europäischen Auswanderern und den Indianerstämmen im US-Westen.

13. April 2015

 

Günter Grass

1927 - 2015

 

Der in Danzig geborene Autor, Maler, Grafiker und Bildhauer ist heute morgen im Alter von 87 Jahren in einer Lübecker Klinik gestorben.  

Geprägt hatte Grass die Welt mit einer Vielzahl von Erzählungen und Gedichten, berühmt geworden war er mit seinem Erstlingsroman Die Blechtrommel.

Zwei Mal bin ich Günter Grass persönlich begegnet. Einmal im kleinen privaten Rahmen nach einer Lesung beim Schweizer Schriftsteller Gerold Späth, viel früher schon beruflich bei einem politischen Auftritt an der Seite von Willi Brand. Diese beiden Begegnungen und einige seiner Bücher genügten, um mir einen grossen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Bildquelle: theoccidentalobserver.net
Bildquelle: theoccidentalobserver.net

Über Günter Grass wurde eigentlich schon alles gesagt, was zu sagen ist, oder zu sagen war. Ich stelle hier deshalb einige Texte und Links zur Verfügung. Interessant ist noch, wie die verschiedenen Medien die Meldung vom Tod und die Berichterstattung "aufgemacht" haben. Während die grossen Schweizer Newsportale die Meldung unter "Kultur" weit hinten brachten, haben so ziemlich alle Newsmedien in Deutschland - überhaupt in Europa - mit der Meldung aufgemacht. Unabhängig von der Wertung und Würdigung wirft dies ein Licht auf den Journalismus in unserem Land. Man ist weitgehend nicht mehr fähig, Ereignisse mit historischen Dimensionen einzuordnen, Das historische Gedächtnis hat unheimlich kurze Halbwertszeit erhalten. Man braucht Experten, um ein Geschehen inhaltlich und in seiner Bedeutung einordnen zu können. Was dann auch während des Tages geschah.

Nachrufe

"Die Zeit" vom 13. April 2015

Ein Beschwörer und Mahner

 

Günter Grass war einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller und Inbegriff des engagierten Autors. Sein Werk entblättert die Schichten unserer Vergangenheit. von 

 

"FAZ" vom 13. April 2015

Günter Grass im Alter von 87 Jahren gestorben

 

Günter Grass, einer unserer großen Erzähler und Widersprecher, ist tot. Der Literaturnobelpreisträger starb an diesem Montag im Alter von 87 Jahren in Lübeck.

 

"Die Welt" vom 14. April 2013

Ein Bürger aus dem Bilderbuch, stolz und eigensinnig

 

Günter Grass war unser Nationaldichter – so man darunter denn keine Figur von marmorglatter Blässe versteht. Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die sich nicht mehr schließen wird.

 

"NZZ" vom 13. April 2015

Häutungen eines Dichters

von Roman Bucheli

Mit seinem Roman «Die Blechtrommel» hat Günter Grass 1959 die Wahrnehmung der deutschen Vergangenheit revolutioniert. Vierzig Jahre später erhielt er dafür den Literaturnobelpreis.

(Bild: Sigi Tischler / Keystone)
(Bild: Sigi Tischler / Keystone)

04. April 2015

 

Erinnerungen:

 

Matthias Gnädinger
1941 - 2015

 

Der Schauspieler Mathias Gnädinger ist tot. Er starb am Karfreitag im Alter von 74 Jahren überraschend im Universitätsspital Zürich, wie seine Familie mitteilt. Gnädinger hatte am 5. März einen Unfall erlitten und wurde danach im Universitätsspital betreut.

Seinen letzten grossen Erfolg feierte er an mit einer Hauptrolle in «Usfahrt Oerlike» von Paul Riniker. Er verkörperte Willi, den sein lebensmüder Freund Hans (Jörg Schneider) bittet, ihm beim Sterben zu helfen. «Usfahrt Oerlike» erhielt an den letzten Solothurner Filmtagen den «Prix du Public». Zu Recht, meine ich, wie ich in "Kulturspliter" aufzeige.

Zum Tod von Matthias Gnädinger sind bereits viele Nachrufe, Würdigungen und Erinnerungen erschienen. Hier eine Auswahl:

Hunkelers Abgang in "TagesAnzeiger"

Mit Gewicht und Witz in "NZZ"

Unvergessliche «Gnädinger-Momente» zum Tod des Schauspielers auf SRF (Fernsehen)

Wikipedia
Wikipedia

 

23. März 2015

 

Erinnerungen:

 

Zum Tod von Hans Erni

1909-2015

 

Hans Erni war zeitlebens umstritten. In seinen frühen Jahren als Linker, als Kommunist, als Künstler der Linken. Von der Gesellschaft wurde er fast fünfzig Jahre abgelehnt, zumindest in der Schweiz, vor allem in der Innerschweiz, wo er aufgewachsen ist und später zuhause war.

Er war wohl der berühmteste Schweizerkünstler. Ob er auch der beste war, darüber streitet die Kunstszene immer wieder, bis heute. Für die einen hat seine Bilderwelt einen gefälligen, mitunter schon fast banalen, wenig verbindlichen, oft in mythische Sphären gestossenen Charakter, für andere ist er der Künstler der Bewegung, des raffinierten kunstvollen Stils, der unermüdliche Schaffer an einer eigenen schöpferischen Vision - in der sich Geist und Körper, Bewegung und Zeit zu vereinen sucht. Für mich ist Hans Erni aber vor allem der Schöpfer der Etikette des Premier-Cru-Weins vom Weingut Mouton-Rothschild, Jahrgang 1987. Er einzige Schweizer Künstler. dem - es bis heute - diese Ehre zuteilwurde.

Hans Erni schuf 1939 den umstrittenen Fries "Die Schweiz, das Ferienland der Völker". Dabei vermied er konsequent damals vorherrschenden "Landi-Stil", der – angesichts des Zweiten Weltkriegs - von der „Geistigen Landesverteidigung“ geprägt war. Der Kunstkritiker Fritz Billleter schreibt im Tagesanzeiger: "Nun war er geboren, jener vor allem von der politischen Linken ersehnte Realismus, der die technisierte Gegenwart mutig bejahte." Hans Erni landete endgültig - trotz Grossauftrag des Bundes, trotz Erfolge im Ausland - in der Schublade des "Linke Revoluzzers"

Seine "Wandlung" kam in den Fünfzigerjahren, als er - ausgelöst durch den Ungarnaufstand - der Linken abschwor. Fortan wurde er in bürgerlichen Kreisen auch bei uns allmählich akzeptiert, ja sogar - nach langem Zögern - von vielen zum Lieblingsmaler erkoren, während er in linken Kreisen - ebenso lange - als Verräter galt.

1987 durfte er die Künstler-Etikette des Weins von Mouton Rothschild gestalten. Er schuf ein Porträt von Baron Phlippe de Rothschild - dem Besitzer des Château - umrahmt von traubengeschmückten Schafen (moutons). Sein Werk wurde zum bildnerischen Vermächtnis des Gutsbesitzers, der im folgenden Jahr starb. Es war also der letzte Jahrgang, den der Porträtierte produzierte.

Spätestens mit diesem Auftrag wurde Hans Erni weltberühmt. Seit 1945 wird nämlich das Etikett vom jedem Mouton-Jahrgang - auf Einladung des Weinguts - von einem Künstler gestaltet. Knapp siebzig sind es bis heute, darunter Picasso, Cocteau, Dali, Braque, Moore, Poliakoff, Kandinsky, Warhol, Baselitz, und als einziger Schweizer: Hans Erni.

Wie wichtig dieser Auftrag ist - nicht nur für den Künstler, auch für das Château - vor allem aber für die Weinfreunde und -sammler, zeigt sich, indem eine Flasche des mittelmässigen bis schlechten Jahrgang noch immer für 300 und mehr Franken an Auktionen verkauft wird. Dreihundert Franken für einen Wein, der kaum mehr mit Genuss trinkbar und bestimmt nicht (mehr) von hoher Qualität ist. Das Werk von Erni wird selbst auf Weinflaschen teuer gehandelt.

Ist der Mouton 87 bezeichnend, geradezu ein Symbol für den Künstler Hans Erni? Die Qualität umstritten, der Anerkennung bestimmter Kreise sicher, die Leistung bewundernswert, Ausdruck eines Lebenswerk, das an materiellem Wert nichts verloren hat.


Wir werden in diesen Tagen mit dem 87er Mouton zu Ehren des verstorbenen Künstlers anstossen. Er, der kaum Alkohol getrunken hat, mag sich freuen, dass seine Kunst den Mouton 87 am Leben behalten hat.

Nachruf von Fritz Billeter im Tagesanzeiger

Nachruf in der NZZ von Matthias Frehner

Das Hans Erni Museum in Luzern (Verkehrshaus)

Peter Fischer im Gespräch mit Hans Erni (2009)

02. März 2015

 

Kurt Imhof

 (1956 - 2015)

 

Kurt Imhof, der Soziologieprofessor und Medienspezialist an der Universität Zürich ist tot. Nun streitet er dort. wo nicht (mehr) gestritten werden kann. Der Meinungsstreit war seine Brillanz .Seine Botschaft aber war viel mehr. Er setzte sich mit den besten Argumenten und mit Leidenschaft ein - für eine bessere Welt, vor allem für eine bessere Medienwelt. Wer ihm je begegnet ist - als Freund, als Gleich- oder Andersdenkenden - war beeindruckt von seiner Persönlichkeit, seinem Charme, genau so wie von seinen prägnanten, oft auch provozierenden Aussagen. Der Kern seiner Aussagen wurde sehr wohl gehört, darum auch oft fast schon leidenschaftlich bekämpft. Sein «Jahrbuch zur Qualität der Medien» sorgte in der Branche für Aufruhr. Die Ergebnisse seines Forschungsinstituts "Öffentlichkeit und Gesellschaft" (FÖG) schienen sich immer wieder - Jahr für Jahr - als richtig zu erweisen.

Die Universität Zürich und die gesamte schweizerische Medienwelt ist um eine Persönlichkeit ärmer geworden. Selbst seine erklärten "Feinde" - die seichte Medienwelt - allen  voran der Boulevardjournalismus zollt ihm - jetzt nach seinem frühen Tod - Respekt. Beileidsvoten - auch in den sozialen Medien - beweisen, dass Kurt Imhof sehr wohl gehört und verstanden wurde, auch wenn man viele seiner Botschaften und Analysen nicht wahrhaben wollte. Hier - an Stelle einer eigenen Würdigung - die Links zu Publikationen, die den Wissenschaftler und Menschen - und einen Teil seines Werkes - beleuchten.

(NZZ) Enthusiastischer Forscher, scharfer Diagnostiker

(watson) Der beste Freund und treuste Fan, den man sich wünschen kann

(Tagesanzeiger) Keine Angst vor schwierigen Themen

(Blick) Er galt als Kämpfer für die Qualität der Medien und streitbarer Zeitgenosse

(SRF) Die Bestürzung im Wissenschaftsbetrieb ist gross

Die Universität Zürich und die gesamte schweizerische Medienwelt ist um eine Persönlichkeit ärmer geworden. Selbst seine erklärten "Feinde" - die seichte Medienwelt - allen  voran der Boulevardjournalismus zollt ihm - jetzt nach seinem frühen Tod - Respekt. Beileidsvoten - auch in den sozialen Medien - beweisen, dass Kurt Imhof sehr wohl gehört und verstanden wurde, auch wenn man viele seiner Botschaften und Analysen nicht wahrhaben wollte. Hier - an Stelle einer eigenen Würdigung - die Links zu Publikationen, die den Wissenschaftler und Menschen - und einen Teil seines Werkes - beleuchten.

(NZZ) Enthusiastischer Forscher, scharfer Diagnostiker

(watson) Der beste Freund und treuste Fan, den man sich wünschen kann

(Tagesanzeiger) Keine Angst vor schwierigen Themen

(Blick) Er galt als Kämpfer für die Qualität der Medien und streitbarer Zeitgenosse

(SRF) Die Bestürzung im Wissenschaftsbetrieb ist gross

12. Januar 2015

 

Erinnerungen an

 

Anita Ekberg

1931 - 2015

Schauspielerin

 

Sie war keine "grosse" Schauspielerin, aber eine schöne, eine berühmte, eine legendäre... Nun ist sie tot, die Schöne, vom ächtlichen römischen Trevi-Brunnen im Meisterwerk "La dolce Vita" (1960) von Frederico Fellini. Er hat die ehemealige schwedische Schönheitskönigin (1950) zum Star gemacht, Eigentlich mit nur einer einzigen Szene, die bis heute unvergesslich ist.

 

"Das süße Leben" ("La dolce vita") kreist um die „Hautevolee“ im Rom der fünfziger Jahre. Ihre rauschhften Feste, nächtlichen Escarpaden, allabendlichen Partys werden in Frage gestellt durch die immer dringlicher werdende Frage nach dem Sinn des Lebens. In den Hauptrollen sind Marcello Mastroianni, Anouk Aimée, Yvonne Furneaux, Anita Ekberg und Alain Cuny zu sehen.

Anita Ekberg war ein Sexsymbol der sechziger Jahre. Durch Federico Fellini wurde sie mehr, vielmehr... Sie war so etwas wie eine sinnliche Chiffre für die Welt der Cnéasten.

Als ich 1985 die Filmsendung "Kamera läuft" am Schweizer Fernsehen übernahm, wollte ich als Eröffnungsgast Anita Ekberg ins Studio einladen. Es gelang mir nicht. Sie zeigte sich ablehnend und verbittert über die Film- und Medienwelt.  An ihrer Stelle durften wir dann - bei ihrem letzter Auftritt in der Schweiz - Giulietta Masina im Studio begrüssen. Anita Ekberg starb vereinsam und verarmt am 11. Januar in einem Pflegeheim in Rom.

Quelle Wikipedia
Quelle Wikipedia

Zitat aus "Der Spiegel" vom 17.02.1960 (Nach der Premiere von "La dolce Vita"):

"Was Fellinis Film den Reiz des Authentischen verleiht, ist die Tatsache, daß manche der Betroffenen sich bereit fanden, in "La Dolce Vita" ihre eigenen Rollen zu spielen, so Anita Ekberg und einige der Intellektuellen, Bohemiens und Aristokraten der römischen Lebewelt. In seinem neuen Film verzichtet der Regisseur weitgehend auf die Darstellung der "inneren Realität" - wie sein Lieblingsbegriff lautet - und begnügt sich vornehmlich damit, die äußere mit scharfen Akzenten vorzuführen, was die neofaschistische Zeitung "Secolo" mit der Feststellung umriß: "Fellini zeigt drei Stunden lang Eindeutigkeiten."

10. Januar 2015

 

Als das Fernsehen laufen lernte:

 

Die Fernseh Ansagerin

Dorothe Furrer ist tot

1936-2015

 

Von 1964 bis 1986 arbeitete sie als Moderatorin beim Schweizer Fernsehen.

 

Das Fernsehen hat oft Mühe mit seiner Vergangenheit. Ein kurzlebiges Medium eben. Was vorbei ist, ist vorbei, auch Menschen, welche das Fernsehen gestaltet und geprägt haben. In aller Regel treten sie ab - oder verlassen unsere Welt - ohne dass das Medium davon Notiz nimmt. Dorothe Furrer hat zwar nicht das Fernsehen gestaltet, es aber geprägt, als eine Institution, die es so nicht mehr gibt: Ansagerin. Nun ist Dorothea Furrer im Alter von 78 gestorben. Ich lernte die Moderatorin - sie war damals Expo-Hostess - in den ersten Tagen meiner Fernseharbeit kennen.

Zur Erinnerung an die "goldene Zeit der Fernsehansagerinnen" ein Sketsch aus der Ruedi Carell Show 1971 mit den Fernsehansagerinnen jener Zeit.


 

Fünfzig Jahre waren es letztes Jahr als die Expo 64 in Lausanne ein Grossereignis war. Wohl die letzte Schweizerische Landesausstellung in "alter Tradition". Darüber habe ich in vielen Folgen und Bildern letztes Jahr berichtet

Die Texte hier

Die Bilderserie hier

Dorothea Furrer präsentierte die präsentierte die Sendungen zur Landesausstellung  des Schweizer Fernsehens als Expo-Hostesse. Eine meiner ersten Aufgabe war es, das Material von Dorothea aus Lausanne zu einem Beitrag zu gestalten, den die damalige Hostess moderierte.

Es war damals nicht ganz einfach, als "Ansagerin" (ein sogenannter Traumberuf) zur Moderatorin "aufzusteigen". Da gab es noch ganz klare Hierarchien: Die Ansagerin hatte "nur" Präsentationsaufgaben, sie mussten die Sendungen eben "ansagen", nicht aber moderieren. Heidi Abel schaffte den Sprung zur Moderatorin (aber auch erst nach einem mühsamen Weg), auch Dorothe moderierte später Sendungen, unter anderem ein Sonntagsnachmittagsprogramm. Glücklich als Fernsehmacherin wurde sie nie. Und trotzdem prägte sie mit ihrem Charme - und ihren Kolleginnen und Kollegen - 22 Jahre lang - das heutige SRF. Nicht nur die Erinnerung erlischt, auch die Menschen, die damals omnipräsent waren, sind (fast) vergessen.

Hier ein Beitrag von Simone Meier auf watson zur Tod von Dorothea Furrer und die Zeit der Ansagerinnen und Ansager..

22. Dezember 2014

 

Gestorben:


"Um 16.25 Uhr hörte sein Herz auf zu schlagen" (Blick am Abend)

Udo Jürgens (1934 – 2014)

 

"Der grosse Sänger und Entertainer Udo Jürgens ist gestern auf einem Spaziergang zusammengebrochen und an Herzversagen gestorben. Am 7. Dezember begeisterte Udo Jürgens noch das ausverkaufte Zürcher Hallenstadion." Soweit die erste Schlagzeile, gestern im "Blick". Das Fernsehen hat sein Programm umgestellt, heute ist der plötzliche Tod von Udo Jürgens in allen Medien auf der Frontpage. Sogar hier auf meiner Homepage - unter der Rubrik: Erinnerungen. Meine Erinnerungen sind bescheiden. Ich war nie in einem seiner Konzerte, für mich war er seit seinen ersten internatioalen Erfolgen (1966 - Merci Chérie) ein Schlagersänger, ein erfolgreicher eben. Irgendwie passt er nicht in diese Reihe der "Erinnerungen" auf meiner Website. Und doch...

Alle berichten über den "Mann mit dem Fagott", fast ausschliesslich auf der Frontpage, von Links bis Rechts, vom Boulevard bis zum Newsticker, von der Zeit bis zur Welt. Eine Presseschau ist kaum möglich, zu ähnlich sind die Kommentare, mal etwas sachlich, dann wieder gefühliger. Stellvertretend hier ein Ausschnitt aus der "Thurgauer Zeitung" (Udo Jürgens ist in Gottlieben (Kanton Thurgau) gestorben:

 

Kluge Texte, gefällige Melodien
"Mercie Chérie" etwa, mit dem er 1966 beim Concours Eurovision de la Chanson (heute: European Eurovision Song Contest) den Durchbruch schaffte, fehlte bis zuletzt wohl in keinem Konzert. "Aber bitte mit Sahne", war ein Gassenhauer. In "Ich war noch niemals in New York" zeichnete er gekonnt das spiessige Leben des Kleinbürgers, und in "Griechischer Wein" besang er die Einsamkeit der Eingewanderten im fremden Land.

Kritiker monierten jeweils, er giesse zu viel "Weichspüler" über das Ganze. Wer allerdings auf die Worte hörte merkte: es waren kluge, oft ironische Texte. Schon früh setzte er sich mit ernsten Themen wie mit der Ausbeutung der Umwelt auseinander.

Über 1000 Lieder
Den "Weichspüler" dosierte er in den letzten Jahren sparsamer, manche Lieder klangen härter: Er äusserte unverblümte Kritik an gesellschaftliche und politischen Missständen. "Wenn Sie in einem gewissen Alter sind, müssen Sie sagen, was Sie denken", erklärte er am letzten Konzert.
Udo Jürgens hinterlässt ein riesiges Werk: über 1000 Lieder, eine Symphonische Dichtung, mehr als 50 Alben, gut hundert Millionen verkaufter Tonträger. Nicht nur für sich selbst komponierte er, sondern auch für internationale Stars wie Shirley Bassey, oder Frank Sinatra . Er erhielt Dutzende von Auszeichnungen, zuletzt 2014 die Ehrenmedaille der Stadt Zürich.

Hier der Link zur Würdigung durch das Schweizer Fernsehen (mit Bildern, Liedern, Intervies und Texten)

22. Oktober 2014

 

Gestorben:


René Burri

Magnum-Fotograf

 

Er hat weltberühmte Bilder gemacht, der Schweizer Fotograf René Burri. Viele davon wurden zu Ikonen der Fotografie. Einige seiner Bilder dokumentieren Kultur- und Weltgeschichte. So das schwarz-weiss Foto von Che Guevara, Winston Churchill,  Alberto Giacometti, Jean Tinguely, Corbusier... Nun ist René Burri im Alter von 81 Jahren gestorben.

Hier der Link zu seinen berühmten Bilder bei Magnun

Hier der Link zur Ausstellung "Doppelleben" im Museum für Gestaltung in Zürich

Link zur Würdigung von René Burri im "Der Bund"

Bild: Rene Burri/Magnum mit seinem wohl berühmtesten Porträt von Che Guevara
Bild: Rene Burri/Magnum mit seinem wohl berühmtesten Porträt von Che Guevara
Marie Dubois in "Jules et Jim"
Marie Dubois in "Jules et Jim"

17. Oktober 2014

 

Ein vergessener Star ist tot:

 

Nouvelle-Vague-Schauspielerin

Marie Dubois

 

Die französische Schauspielerin Marie Dubois ist tot. Sie starb am Mittwoch im Alter von 77 Jahren in der Nähe der südfranzösischen Stadt Pau. Dubois war in den 1960er-Jahren vor allem durch Autorenfilme der Nouvelle Vague bekanntgeworden.

François Truffaut drehte mit ihr als Kellnerin Léna ihren ersten Film "Schießen Sie auf den Pianisten" (1959) an der Seite von Charles Aznavour. In Truffauts "Jules und Jim" war in der Rolle der Thérèse zu sehen. Zudem filmte sie mit Luchino Visconti, Eric Rohmer, JeanLuc Godard oder an der Seite von Yves Montand. Dubois litt seit langem an Multipler Sklerose und hat selbst für eine Sensibilisierung gegenüber der chronischen Entzündungskrankheit gearbeite (Quelle: Hamburger Abendblatt)

(Foto: pa/dpa)
(Foto: pa/dpa)

08. September 2014

 

Siegfried Lenz
Schriftsteller


Gestern ist Siegried Lenz, sensibler Chronist der deutschen Nachkriegsgesellschaft, im Alter von 88 Jahren in Hamburg gestorben.

"Mit der Novelle "Schweigeminute" brachte sich Siegfried Lenz vor sechs Jahren noch einmal ins Gespräch, nachdem es zuvor recht still um ihn geworden war. Die Literaturkritik war fast einhellig voll des Lobes über die zarte und zugleich sinnliche Liebesgeschichte zwischen einem Schüler und seiner einige Jahre älteren Lehrerin" (Die Welt).

"Mit der Novelle "Schweigeminute" brachte sich Siegfried Lenz vor sechs Jahren noch einmal ins Gespräch, nachdem es zuvor recht still um ihn geworden war. Die Literaturkritik war fast einhellig voll des Lobes über die zarte und zugleich sinnliche Liebesgeschichte zwischen einem Schüler und seiner einige Jahre älteren Lehrerin" (Die Welt).


06. Oktober 2014

 

Gestorben:

 

Peer Augustinski

Schauspieler

 

Der Schauspieler Peer Augustinski ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Der gebürtige Berliner war vor allem aus der Sketch-Serie

"Klimbim" bekannt. Er spielte darin an der Seite von Ingrid Steeger.

Klimbim war der Titel einer der ersten deutschen Comedy-Fernsehserie, die Kultstatus hatte.. Im Stil einer Nummernrevue wurden auf der Bühne gespielte Sketche, Einspielerfilme und Gastauftritte von national und international bekannten Stars sowie Episoden aus dem absurden Leben der namensgebenden Klimbim-Familie gezeigt.

Die Sendung lief auf ARD von 1973-1979. Es wurden 30 Ausgaben in fünf Staffeln gesendet. (je 45 Min.) Schauspielerinnen und Schauspieler: Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann, Wichar von Roell, Helmut Holger, Host Hüssen und Peer Augustinski.

Zum Tod von Peer Augustinski

Robin Williams bei der Premiere von Happy Feet 2 (2011) Quelle: Wikipedia
Robin Williams bei der Premiere von Happy Feet 2 (2011) Quelle: Wikipedia

12. August 2014

 

In Erinnerung an

 

Robin Williams

 

"Der Oscar-Preisträgers Robin Williams ist tot. Der Hollywoodstar wurde am Montag (Ortszeit) leblos in seinem Haus in Tiburon bei San Francisco gefunden. Offenbar hatte sich der unter Depressionen leidende schauspieler  das Leben genommen. Williams wurde 63 Jahre alt."

 

Hier der Trailler zum Spielfilm  "Good Morning, Vietnam" von Barry Levinson aus dem Jahr 1987 über einen US-amerikanischen Radiomoderator in Saigon während des Vietnamkriegs. Der Film basiert auf der Biographie des AFN-Moderators Adrian Cronauer. Cronauer wird von Robin Williams dargestellt.

20. Jul 2014

 

"Wir waren die Mannschaft der Orion acht."

 

Damit wurde er als Schauspieler berühmt; Dietmar Schönherr alias Cliff McLane mit seiner Mannschaft der  Raumpatrouille "Orion acht". Der Mann, der Fernsehgeschichte geschrieben hat. Nicht nur mit der "Raumpatrouille Orion", auch mit seiner Unterhaltungssendung "Wünsch Dir was" und seinen Talkshows. In einer dieser Sendungen (Schweizer Fernsehen) hat er  einst den amerikanischen Präsitenten Reagan als "A...loch" beschimpft (1081), bezeichnet hat. Dietmar Schönherr ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

 "Wir sind sehr traurig", heißt es auf der Pan y Arte-Homepage. "Bis zuletzt setzte sich Dietmar Schönherr mit aller Kraft für die Menschen in Nicaragua ein."

Der Österreicher wurde einem breiten Publikum durch die Science-Fiction-Fernsehserie "Raumpatrouille Orion" bekannt. Schönherr moderierte unter anderem Deutschlands erste Talkshow "Je später der Abend..." und die ZDF-Quizshow "Wünsch dir was". (ARD-Tagesschau)

"Wünsch Dir was" war mehr als eine gewöhnliche Quiz-Show. Es war ein gewagtes - leider eher kurzlebiges - Experiment, indem man versuchte die grosse Samstagabendunterhaltung am Fernsehen "als kritische Unterhaltung in alternativen Formen“ zu etablieren.

Die Sendung war auch eine Frühform von interaktivem Fernsehens, denn der Sieger wurde durch die Zuschauer eines bestimmten Ortes bestimmt, indem diese für die jeweilige Kandidatenfamilie entweder durch Einschalten von Elektrogeräten (Lichttest) oder Betätigen der Toilettenspülung votierten.  Die Sendung brachte Skandale hervor wie keine andere Sendung.

Die Sendung wurde von 1969 bis 1972 vierundzwanzig Mal ausgestrahlt, mit  121 verschiedenen Spielen. Dann wurde sie abgesetzt, Offiziell hieß es: wegen „Abnutzungserscheinungen“.

Dieter Schönherr sagte in der ersten Folge: „Unser Familienspiel soll alte Zöpfe abschneiden und zum Diskutieren und Nachdenken anregen“.

Das schaffte sie zweifellos. Die Quoten waren teilweise sehr hoch (bis zu 30 Millionen), schwankten aber stark. Wenn es keinen Skandal gab, waren die Leute enttäuscht. Eine Kandidatin in durchsichtiger Bluse, eine Kommune, die über Ehe und Familie diskutierte, oder unwissentlich in deren Abwesenheit bunt bemalte Hauswände der Kandidatenfamilien passten zwar in die Proteststimmung der ausklingenden 60er Jahre, nicht aber in das familien- und massenverträgliche Samstagabendprogramm.

Ein simulierter Autounfall, bei dem Kandidaten mitsamt Auto unter Wasser gelassen wurden und versehentlich in Lebensgefahr gerieten, war 1971 der Höhepunkt unter den Skandalen. Das Drama war zwar nicht geplant, die Erregung über die Sendung allerdings schon: „Wir nehmen Proteste nicht nur in Kauf, sondern wir fordern sie ganz bewusst heraus“, formulierte die Redaktion, zu der auch Guido Baumann und André Heller gehörten. „Denn nur, wenn jemand anderer Meinung ist, kommt eine Diskussion in Gang.“ Das Publikum schaltete offensichtlich zum Grssteil ein, um sich zu ärgern: Zum Thema „antiautoritäre Erziehung“ duzte Schönherr alle Anwesenden, das Volk war außer sich.

Die Sendung wurde von Dietmal Schönherr und seiner Frau Vivi Bach moderiert. Schönherr erhielt für die Show die Goldene Kamera."

Quelle: WDR
Quelle: WDR

 11. Mai 2014

 

Adolf Muschg ist 80 geworden

 

Auch ich bin ihm, dem Schriftsteller, dem Menschen, dem engagierten Zeitgenossen oft und immer wieder begegnet. Beruflich und privat, in seinen Büchern, aber auch im "wirklichen" Leben. Ich war begeistert, verärgert, versöhnt, ratlos und immer wieder begeistert.

Zeitdokument

 

Adolf Muschg

zu Gast bei der Schweizer Illustrierten

(28. Februar 1966)

 

Hier die ganze Reportage

 

Aufgeschnappt im

TagesAnzeiger vom 10. Mai 2014

 

Meine Zeit, gerafft in Sprüngen, der letzte offen
von Adolf Muschg

Gefunden In meiner Kiste voll von ungeordneten alten Zeitungsartikeln (einige davon werden hier in der Rubrik "Zeitdokumente" nochmals veröffentlicht), die ich einst gesammelt habe und jetzt wegwerfe,

 

Ein neuer Name: Adolf Muschg zum Roman "Im Sommer des Hasen"

        erschienen in der NZZ vom 25. September 1965

 

"...Da schreibt nicht Hinz und Kunz, sondern ein Mann mit deutlichem Charakter, der weiss, wo die Kunst des Erzählens heute steht - weiss, dass ihr Soirgenkind den Namen "Gefühl" trägt, wäscht sich mit fast allen Wassern der Ironie und der intelligenten Schärfe und erzählt sich sogleich mit vielen Listen des Lächelns und der Bescheidenheit an den Ort heran, wo das Gefühl auf Recht wartet, und er gibt es ihm, unverdächtig und stark."

Den ganzen Artikel hier lesen

14. Mai 2014

 

Zum Tod des Künstlers

Hansruedi Giger

 

Ich habe den Künstler also lange vor seinem grossen Erfolg in Hollywood kennen gelernt und bin ihm immer maal wieder begegnet, ,meist beruflich. Zum letzten Mal im HR Giger Museum in Gruyères. Ein Gruppe von Studentinnen und Studenten in Fribourg haben unter meiner Leitung eine Abschlussarbeit im Museum gedreht. Da tauchte ich zum letzten Mal die fantastische und bizarre Welt des Künstlers ein. Jetzt, da er tot ist, werden in allen Medien Würdigungen erscheinen. Ich verzichte darauf und versuche hier mit Links seine Welt nochmals aufleben zu lassen.


H.R. GIGER TRIBUTE VIDEO. (1min23)

Tagesschau: HR Giger über sein Werk (2min) Beitrag 1993

H.R. Giger - Träume und Visionen- Ausstellung Wien 2011 (51sec)

 

Museum HR Giger (Website)

Schwarze Spinne Schönheit (FAZ Kultur)

Durchs weite Land der Totenschädel (Die Presse.com)

 

 

Der Künstler, der den "Aliens" Gestalt und Gesicht gegeben hat, ist tot. Der berühmte Film (1979) "Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" ist ein amerikanisch-britischer Science-Fiction-Film und gilt mit seinen von H. R. Giger geschaffenen Wesen als einer der visuell beeindruckendsten Horrorfilm der Moderne. Hansruedi Giger bekam für sein Arbeit 1980 einen Oscar, den höchsten Filmpreis.

 

Doch Hansruedi Giger war ein eigenwilliger künstler, der mit den von ihm geschaffenen Wesen imd Darsteööimgem starl polarisiert hat. Ich selber lernte ihn - beruflich und privat - in den Siebzigerjahren kennen. Damals hatte ich - mein Arbeitsort, das Fernsehstudio war noch mitten in der Stadt -  in einem Hof, wo auch Hansruedi Giger sein Atelier hatte, einen Parkplatz gemietet. Da ergaben sich oft ausserordentlich interessante Gespräche.

»Kein Schriftsteller, der bei Trost ist, schreibt eine Autobiographie«, lautet der erste Satz. Urs Widmer hat die eigene Warnung in den Wind geschlagen und ein großartiges Erinnerungsbuch verfasst. Es wurde sein letztes Werk.
»Kein Schriftsteller, der bei Trost ist, schreibt eine Autobiographie«, lautet der erste Satz. Urs Widmer hat die eigene Warnung in den Wind geschlagen und ein großartiges Erinnerungsbuch verfasst. Es wurde sein letztes Werk.

18. April 2014

  

 

Zum Tod des Schweizer Schriftstellers

 Urs Widmer (1938-2014)

 

"Was er später den „Urknall“ seiner schriftstellerischen Laufbahn nannte, ereignete sich 1967 im Frankfurter Westend. Urs Widmer saß, ein paar Speerwürfe von seinem neuen Lektorenschreibtisch bei Suhrkamp in der Lindenstraße entfernt, in der Dachkammer, die er mit seiner Luftmatratze übergangsweise bezogen hatte. Auf einem Hocker über seiner himmelblauen Olivetti zusammengekrümmt, staunte er, dass sie Sätze schreiben wollte, die ihm nie zuvor in den Sinn gekommen waren."

 

Er galt als würdiger Nachfolger von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt: Der grosse Schweizer Intellektuelle Urs Widmer war einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Er verstarb am Mittwoch nach schwerer Krankheit in Zürich.

 

Der Seismograph der Entfremdung

Urs Widmer war nicht nur ein großer Erzähler, er hat auch das Sozialdrama neu erfunden. Der Regisseur von "Top Dogs", Volker Hesse, nimmt Abschied von einem Freund auf "Zeit Online" vom 3. April 2014.

(Hier den ganzen Text lesen)

Vor allem mit seinem Theaterstück "Top Dogs" hat Urs Widmer sich in die Theatergeschichte eingeschrieben. Widmer seziert darin unsere heutige Arbeitswelt – nicht allerdings, indem er ein modernes Sozialdrama schuf. Stattdessen sammelte Widmer sein Material in Chef-Etagen und führte uns diejenigen vor Augen, die scheinbar ganz nach oben gekommen waren, um plötzlich ganz tief zu fallen: Gekündigte Topmanager, die in eine Abwärtsspirale der Entfremdung geraten. Widmers Vermögen, den vermeintlich schönen Glanz des Kapitalismus abzukratzen und sein wahres Gesicht freizulegen, machte Schule. Erreicht wurde das Original kaum. 1996 wurde "Top Dogs" am Zürcher Theater am Neumarkt uraufgeführt, im kommenden Jahr folgte die Einladung zum Berliner Theatertreffen. Das Stück und sein Autor wurden mit zahlreichen Preisen bedacht. Volker Hesse, der damalige Intendant vom Theater am Neumarkt, hat nicht nur bei der Uraufführung von "Top Dogs" Regie geführt, sondern Urs Widmer auch in anderen Arbeiten kennen- und schätzen gelernt. Nicht nur für seine Texte, auch als Menschen. Hier nimmt er Abschied.

Nachruf von Ingrid Noll  auf Stern-online


9. April 2014

Ein letzter Gruß an Urs Widmer

 

"...Einmal kam es sogar zu einer ebenso kurzen wie unerwarteten Begegnung auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Nach einer blitzschnellen Umarmung (wir gehörten ja beide zu diesem seltsamen Wanderzirkus, der im Herbst auf Lesereisen geht) stieg jeder in seinen Zug, er nach Süden, ich nach Norden. Früher war es sein clownesker Strubbelkopf, der unübersehbar irgendwo auftauchte, später war es ein gelichtetes Haupt, ein langer, weiter Mantel und ein ungleiches Paar wissende Augen, die das Skurrile und Surreale, das Traurige und Schöne hinter der Banalität des Alltags entdeckten...."

(ganz zu lesen hier)

 
Aus Tagesschau vom 03.04.2014, 19:30 Uhr
 

 

Der international erfolgreiche Autor starb nach schwerer Krankheit in Zürich. Widmer zählte zu den bekanntesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart und galt als einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Schweizer Schriftsteller der Generation nach Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch.

(Hier die Würdigung der Tageesschau)

03. März 2014

 

Hiroshima, mon amour

Alain Resnais gestorben


Es sind Filme, die eine Generation prägten: «Hiroshima mon amour» oder «L'Année dernière à Marienbad». Ihr Schöpfer: der französische Regisseur Alain Resnais.

 

Er drehte 1959 mit Emmanuelle Riva und Eiji Okada seinen ersten Spielfilm Hiroshima, mon amour. Das literarisch höchst anspruchsvolle Drehbuch, verfasst von der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras, erhielt eine Oscar-Nominierung.

Sein zweiter Film - Letztes Jahr in Marienbad (1961) - mit der filmhistorisch berühmten Kamerafahrt durch Räume mit barockem Dekor, mit welcher der Film beginnt, erzählt die Geschichte einer Begegnung. „Zu keinem Zeitpunkt des Films kann sich der Zuschauer sicher sein, ob das, was er gerade auf der Leinwand sieht, Gegenwart oder Erinnerung ist, Traum oder Wachtraum“. Alain Resnais sagte einst selber: „Für mich sind sich die beiden Menschen tatsächlich ein Jahr früher in Marienbad begegnet. Die Frau versucht, diese Vergangenheit zu unterdrücken, während der Mann sie zu zwingt, mit etwas wirklich Geschehenem wieder Kontakt aufzunehmen.“ 


Alain Resnais – der Schöpfer der beiden Filme (und etwa 20 weiteren eigenwilligen Werken) – ist jetzt 91 Jahre alt in Paris gestorben. Er gehörte zum Kreis der „Nouvelle Vague“, welche das Kino mit ihren Filmen Ende der 50er und in den 60er Jahren revolutioniert hat. Dazu gehörten zum Beispiel auch Regisseure wie Claude Chabrol, Jean-Luc Godard, François Truffaut, Louis Malle etc.

Alain Resnais dirige Ellen Burstyn em “Providence”, ainda inédito em DVD no Brasil
Alain Resnais dirige Ellen Burstyn em “Providence”, ainda inédito em DVD no Brasil

Junge Cinéasten rund um die Filmzeitschrift „Les Cahierd du cinéma“ rebellierten gegen das damals etablierte Kino, propagierten Filme wie jene von Alfred Hitchcock, Jean Renoir und Roberto Rosselini. Sie bildeten sich schliesslich selber zu Regisseuren aus und schufen einige der berühmtesten Werke der Filmgeschichte („Les Quatre cents coups“, „A bout de souffle“, "La femme infidèle", „Ma nuit  chez Maud“, "La femme infidèle" etc.)

Auch im hohen Alter drehte Resnais weiterhin Filme, zuletzt war von ihm "Ihr werdet euch noch wundern" (2012) in den Kinos zu sehen. ."Aimer, boire et chanter"  lief vor einem Monat im Wettbewerb der Berlinale. Hier wurde Resnais für sein gesamtes Schaffen ausgezeichnet.

 

Ausführliche Wüdigung auf Spiegel-Online

Ein Nachruf der NZZ auf Alain Resnais ist hier zu lesen.
Die FAZ berichtete ausführlich über Resnais schaffen (mit Bildern)

22. Februar 2014

 

Wie die SBB sich selber zerstört

 

Es ist nur ein kleines Detail in der „grossen“ Verkehrspolitik der Schweizer Eisenbahn. Ein Nebengeleise – diesmal in Bubikon – wurde wegrationalisiert. Abgetrennt!, mutwillig zerstört. Das mag im grossen Konzept des grossen Sanierers“ Andreas Meier, seines Zeichens CEO der SBB, eine Kleinigkeit sein. Nicht der Rede wert! Doch der Mann, ein Schweizer, der in Deutschland aufgefallen ist mit seiner Verkehrspolitik gegen den „Willen des Volkes“ und sein Vorgehen abseits jeglichen Gespürs für Historie und „Volksseele“ macht in der Schweiz munter weiter. Hauptsache sein Lohn  und sein Ruf als „Erneuerer“ stimmen. Die „kleine Weiche“ in Bubikon ist ihm Scheissegal. Für solche „Kleinigkeiten“ hat er – der CEO – natürlich keine Zeit.

Tatsache ist, dass mit dieser Politik (die sich noch an vielen ähnlichen Beispielen belegen lässt) mutwillig zerstört wird, was dem Schweizer heilig ist (und war): die Verbundenheit mit der Bahn. Ob die Weiche zum ehemaligen Gleis der ehemaligen Bahnlinie nach Wolfhausen weiter besteht, ist sowohl für die verkehrstechnische Planungen, als auch für die Betriebskosten unerheblich. Trotzdem muss saniert werden. Und dies kostet viel mehr als die paar hundert (oder tausend) Franken, welche die angeblich erneuerungsbedürftige Weich kosten würde. Sie kostet nämlich den Goodwill eines grossen Bevölkerungskreises; sie kostet den Verlust des Traditionsbewusstseins und die Akzeptanz für ein Unternehmen, das auf diese Verbundenheit dringend angewiesen ist.
Dass dies den Verantwortlichen bewusst ist und dass der Wiederstand gegen solche „Scheinsanierungen“ in der Bevölkerungen existiert, ja immer grösser wird, zeigt die „Nacht und Nebelaktion“ mit dem der Anschluss entfernt worden ist. Die angeblich sanierungsbedürftige Weiche ist noch da, aber sie kann nicht mehr benutzt werden, es fehlt ein Stück der Verbindung.


Da hat sich die SBB einen denkbar schlechten Dienst erwiesen. Tausende von Werbeaktionen für Millionen von Franken können nicht aufwiegen, was ein paar „Nostalgiefahrten“ speziell für die Jugend (die ja von ominösen Herr Meier so gern angesprochen wird) bedeutet: Bahnerlebnis, Bahnfreunde, Verbundenheit mit der Bahn. Davon spricht offenbar in den Chefetagen der SBB niemand. Da geht es um Sanieren, um ein paar Franken bessere Bilanz und angeblich um Sicherheit, die kaum je durch Weichen tangiert wurde, welche ein paar Mal im Jahr benützt wurden (immer unter speziellen Sicherheitsauflagen).
So ruiniert man – in kleinen Schritten – ein Unternehmen. Wenig beachtet zwar von den Kunden und täglichen Nutzern der Bahn. Was ist das schon, eine kleine Weiche in Bubikon. Viele solche Weichen bedeuten aber  den moralischen (und später auch finanziellen) Bankrott  eines einst stolzen Unternehmens, das das Augenmass verloren hat.

Peter Züllig

 

Mehr Informationen auf www.buebikernews.ch (auch über einen kleinen Hoffnungsschimmer¨)

 

Bilder zur letzten Nostalgiefahrt Bubikon-Wolfhausen

06. Februar 2014

 

 

Winnetou ist 85 geworden

 

Als heldenhafter Häuptling der Apachen eroberte einst nicht nur die Kinderherzen im Sturm. Pierre Brice ist 85 Jahre alt geworden. Wir gratulieren.


Eine Hommage an den ewigen Winnetou auf stern.de (online)

11. Februar 2014

 

Shirley Temple,

der Kinderstar von einst ist gestorben


Man kennt die kleine Göre, das „beste kleine Mädchen der Welt“, obwohl die wenigsten von uns das steppende, tanzende, singende Mädchen als Kinderstar noch erlebt haben. Es war das Jahr 1932, als das vierjährige Mädchen in einer Tanzschule „entdeckt“ und – typisch  Hollywood – fast über Nacht zum Kinderstar gemacht wurde.

 

„Als Neunjährige hatte sie ein höheres Jahreseinkommen als der Präsident von General Motors. Selbst US-Präsident Franklin D. Roosevelt verfiel ihrem Charme und dankte Temple dafür, dass sie in den 1930er Jahren ‚Amerika mit einem Lächeln durch die Depression führte‘, resümiert „Die Welt“ jetzt im Nachruf. Shirley Temple hat tatsächlich die Filmgeschichte mitgeprägt, nicht durch ihre Kunst, vielmehr durch ihre kecke Unbeschwertheit mit der sie in den Dreissigerjahren die Kinokassen füllte und dem serbelnden Hollywood (20th Century Fox) neuen Schwung verlieh. Tatsächlich gilt Shirley Temple (bis heute) als einer der berühmtesten Kinderstar der Filmgeschichte. Filme: Rekrut Willie Winkie, Heidi, Die kleine Prinzessin, Sonnenscheinchen, Der kleine Rebell etc. Sie wirkte in etwa 50 Filmen mit, bei den meisten war sie noch keine 10 Jahre alt. 1935 erhielt sie als Sechsjährige einen „Juvenile Award“ und ist damit die bis heute jüngste „Oscarpreisträgerin“. Mit zunehmendem Alter sank jedoch ihre Popularität. Sie erlebte das „Schicksal“ so vieler Kinderstars – endete aber nicht – wie viele der Kinderstars nach frühem Ruhm im Ruin, Rausch oder (später gar) in den Drogen. Mit Vierzehn begann ihre Popularität zu sinken, es folgten einige Flops und mit 21 drehte sie ihren letzten Film. Später stieg sie in die Politik ein, war unter anderem Botschafterin der Vereinigten Staaten in Ghana und der Tschechoslowakei. In der Liste der grössten amerikanischen Filmschauspielerinnen des 20. Jahrhunderts (aufgestellt vom „American Film Institute“ erscheint Shirley Temple auf dem 18. Platz 18.
Shirley Temple starb am 10. Februar 2014 im Alter von 85 Jahren in ihrem Haus in Woodside, Kalifornien.

3. Februar 2014

 

Maximilian Schell

 

Für seine Rolle als Ankläger im Film "Das Urteil von Nürnberg" (Originaltitel Judgment at Nuremberg) aus dem Jahre 1961 erhielt er 1962 den Oscar als bester Hauptdarsteller.

 

Maximilian Shell war ein Multitalent: Regisseur, Schauspieler, Produzent... und auch Fussballer (GC) 

Wikipedia
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Er starb am 1. Februar 2014 im Alter von 83 Jahren, neun Jahre nach seiner berühmten Schwester Maria Schell. Während Fernsehdreharbeiten ist er zusammengebrochen, konnte aber das Krankenhaus nach 10 Tagen wieder verlassen. Kurz darauf wurde er wegen Rückenschmerzen operiert und erwachte nicht mehr aus der Narkose.

28. Januar 2014

 

Sag mir wo die Blumen sind....

(Where Have All The Flowers Gone...)

 

Zum Gedenken an Pete Seeger

 

Blumen – und es werden viele sein – liegen jetzt auf seinem Grab. Pete Seeger ist tot. Seine Songs, vor allem „Where have all the flowers gone…“, werden bleiben. Als Denkmal, als Vermächtnis, als Botschaft eines Rebellen,

Friedens- und Umweltaktivisten. Das Lied ist in den 60er Jahren zur Hymne der Friedensbewegung geworden.

Quelle: singout.org
Quelle: singout.org

Pete Seeger starb am 27. Januar 2014 in einem Spital in New York.."Der Musiker, Friedensaktivist, Politrebell und Umweltschützer war vor allem als Songschreiber bekanntgeworden. Sein Lied «Where have all the flowers gone» (Sag mir, wo die Blumen sind) wurde in den 60er Jahren zur Hymne der Friedensbewegung. Marlene Dietrich, Hildegard Knef, Nana Mouskouri und viele andere trugen als Interpreten zum Welterfolg des Antikriegslieds bei. Unvergessen sind auch seine Polithits «If I Had A Hammer» und «Turn, Turn, Turn!» sowie der von ihm aufgebügelte US-Gospelsong «We Shall Overcome», mit dem sich Joan Baez unsterblich machte." (Quelle watson)

 

Weitere Informationen und Links (zu seinen Songs)

 

Sein berühmtestes Lied in der deutschen Version:

 

Sag mir, wo die Blumen sind,
wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Blumen sind,
was ist geschehn?
Sag mir, wo die Blumen sind,
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je verstehn,
wann wird man je verstehn?

Sag mir, wo die Mädchen sind ?
Männer nahmen sie geschwind.

Sag mir, wo die Männer sind ?
Zogen fort, der Krieg beginnt.

Sag mir, wo die Soldaten sind ?
Über Gräbern weht der Wind.

Sag mir, wo die Gräber sind ?
Blumen wehn im Sommerwind.

Sag mir, wo die Blumen sind ?
Mädchen pflückten sie geschwind

23. Januar 2014

 

Erinnerungen


Eigentlich bin ich nicht nostalgisch. Ich finde nicht, dass früher alles besser war. Im Gegenteil! Auch wenn meine Sammlung und die Beschäftigung mit Karl May einen andern Eindruck hiinterlassen. Trotzdem: Als kürzlich Dieter Hildebrandt starb, tauchten auch vergangene Jahre (und Lieben, und wenn es oft nur Vorlieben waren, über die man heute lächelt oder lacht) wieder auf. Als heute sogar Spiegel Online auf der Kulturseite diese Meldung brachten: Fred Bertelmann - der lachende Vagabund - ist tot, habe ich mich entschlossen, sporadisch eine kleine Rubrik mit dem Titel Erinnerungen einzuführen - mit historischen Dokumenten (ab und zu auch eigenen).

23. Januar 2014

 

Der Lachende Vagabund ist tot

 

"Das Lied hat mich reich und berühmt gemacht", sagte Bertelmann. "Das Lied" war der 1957 von Fred Bertelmann interpretierte Country-Song Gambler's Guitar, zu dem er einen eigenen deutschen Text gesungen hat. Das herzhafte Lachen Fred Bertelmanns in diesem Lied wurde zu seinem Markenzeichen. In Rekordzeit wurden ab November 1957 eine Million Platten verkauft. Der Titel erhielt die begehrte Goldene Schallplatte und den hausinternen „Goldenen Hund" der Electrola, heute vergleichbar mit dem Grammy. Insgesamt wurden in kurzer Zeit 3,5 Millionen Platten verkauft, davon über 300.000 auch in den USA. Ein weiterer Rekord bestand darin, dass die deutsche Coverversion einen deutlich höheren Plattenumsatz als die amerikanische Erfolgsversion erreichen konnte, obwohl der US-Plattenmarkt größenbedingt höhere Umsatzzahlen ermöglichte.

Fred Bertelmann blieb er dem Schlagermetier treu. Trat aber auch als Schauspieler, in Musicals und Shows auf. Weitere erfolgreiche Titel waren In Hamburg sind die Nächte lang, Arrivederci Roma und Wenn es Nacht wird in Montana. Bertelmann ist jetzt am 22. Januar im Alter von 88 Jahren gestorben.

Ein paar aktuelle Kommentare auf YouTube:

 
Hans Georg G.: "Der lachende Vagabund" - Fred Bertelmann; dieser verstarb gestern mit 88 Jahre ..... hahahahahahahahahaha"

Klaus S.: "Na ja.....da wird ein Kindheitstrauma wach. Besonders an Orten wo man nicht flüchten konnte. Meine Eltern hörten im Auto immer WDR4 einer der brutalsten Sender Deutschlands. Fred Bertelsmann, Heino, Fredi Quinn und und und.......
Naja trotzdem RiP."

Mili F.: "Ich teile dieses Kindheitstrauma"

Manfred K.: "...Ich war ein kleines Kind als dieser Schlager die Welt veränderte. War das schön. Mögest Du in Gottes Armen ruhen."

Torrid L.: "Meine Oma hatte die Single. Hahaaa!"